Sinnkrise
Als Künstler hat man das sicherlich schon einmal erlebt: man fühlt sich erschöpft, fragt sich “wozu das alles”, “warum”, oder auch “was denn noch”.
Ich male fast jeden Tag, oder beschäftige mich zumindest täglich mit Marketing für meine Kunst. Ich poste mehrmals am Tag auf Instagram, versuche, relevante Inhalte, ansprechende Bilder (natürlich perfekt gestylt) zu gestalten und an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Jagd nach Aufmerksamkeit, nach Followern, nach mehr Zustimmung oder Kritik an meinen Kunstwerken oder Inhalten ist wirklich aufwändig und auch anstrengend.
Und manchmal… Manchmal komme ich zu einem Punkt, an dem ich darüber nachdenke, ob das wirklich der richtige Weg ist, Bekanntheit zu erlangen, potenzielle Käufer zu interessieren und zum Abschluss zu bringen.
Man will unabhängig sein von Galerien, bzw. Galeristen, deren Arroganz manchmal nicht zu überbieten ist und die sich aufspielen als Götter, die darüber entscheiden dürfen, ob das, was man geschaffen hat, wirklich Kunst ist oder eben nicht. Dieser Kunstbetrieb, der nichts mit mir und mit der Freude von “normalen” Menschen an einem schönen Bild an der Wohnzimmerwand zu tun hat, ist mir egal.
Aber was für eine Mühe, welchen Aufwand betreibe ich tagtäglich, um einen kleinen Schritt näher an mein Ziel zu kommen…
Doch was ist mein Ziel? Und wie ist mein Weg? Gehe ich überhaupt in die richtige Richtung? Sollte ich nicht eher umdrehen und einen anderen Weg gehen? Aber wie soll ich das machen? Soll ich wirklich weiterhin meine Zeit damit verbringen, mir Gedanken zu machen, wie ich den nächsten Post gestalte und wie viele Follower ich heute dazu gewinne?
Sinnkrise pur.
Und doch – Malen ist mein ein und alles. Wenn ich nicht mehr malen könnte, dann würde ich ex- oder implodieren.
Was mache ich in solchen Situationen, die für uns Künstler wirklich bedrohlich sind? Ich gehe in die Natur, lausche ihr, nehme jeden Geruch, jeden Laut, die Stille, die Sonnenstrahlen (im optimalen Fall), die Bewegung in mich auf, bin ganz bei mir, in meinem Körper, schalte alles andere aus, alle Gedanken. Genieße jeden dieser Augenblicke, mich eins mit der Welt zu spüren.
Tief durchatmen. Der Kopf wird frei, gewinnt wieder an Klarheit und ich gewinne wieder Kraft und Zuversicht, weiterzumachen.
Identity crisis
As an artist, you've probably experienced this before: you feel exhausted, you wonder, "why do I do all that", "how", or "what else now".
I’m painting almost every day, or at least engage in marketing for my art every day. I post several times a day on Instagram, trying to make relevant content, attractive pictures (of course, perfectly styled) and bring it to public. The hunt for attention, for followers, for more approval or critics of my artwork or content is definitely time-consuming and exhausting.
And sometimes…
Sometimes I get to a point where I think whether this is really the right way to gain visibility, interest and bring potential buyers to completion.
One wants to be independent from galleries or gallerists whose arrogance is sometimes unbeatable and who pretend to be gods who can decide whether what you have created is art or not. I do not care about this art business, which has nothing to do with me and the joy of "normal" people about a beautiful artwork in their living room.
But what a hassle, what effort I make every day to get a small step closer to my goal ...
So what is my goal? And what’s my way? Am I going in the right direction at all? Shouldn’t I simply turn around and go another way? But how should I do that? Should I really continue to spend my time thinking about how to make the next post and how many followers I am going to win today?
Pure sense crisis.
And yet - painting is my and everything. If I couldn’t paint anymore, I would explode or implode.
What do I do in situations that are really threatening for us artists?
I go out, listen to nature, absorb every smell, every sound, the silence, the rays of the sun (if it’s going well), my own movement, I am completely within myself, in my body, turn off everything else, all thoughts. Enjoy each of these moments to feel one with the world.
Take a deep breath.
The head frees, regains clarity, and I regain my strength and confidence to keep going.